C/2021 A1 Leonard bei M3
Seit ein paar Wochen gewinnt der Komet C/2021 A1 Leonard gehörig an Fahrt, und da vor ein paar Tagen vermehrt Beobachtungsberichte eingegangen sind, habe ich vor ein paar Tagen mal geschaut, wo der eigentlich steht und ob man ihn leicht erreichen kann.
Dank der freundlichen Aufsuchkarten von http://kometeninfo.de war schnell klar, dass der Komet im Bootes steht und man somit am besten morgens früh aufsteht. Also schnell noch ein Blick in die eingängigen Wetter-Apps geworfen, dann war klar: die vermutlich einzige sinnvolle Gelegenheit der nächsten Tage würde sich am Morgen des 3. Dezember ergeben. Praktischerweise würde der Komet da auch noch direkt neben M3 stehen. Das sollte ein gutes Foto-Motiv ergeben.
Vor ein paar Tagen hatten wir gerade die Korrektionsplatte meines Vixen Comet Catchers (Schmidt-Newton, d=150 mm, f=500 mm) gereinigt, die echt nicht mehr so aussah, als ob man da überhaupt noch durchgucken konnte. Und eine neue Flatfield-Beleuchtung von Gerd Neumann und eine neue Taukappe für den Comet Catcher sind auch gerade gekommen. Also hieß es: Equipment packen und früh ab ins Bett, dann Wecker auf 04:00 Uhr und los ging's.
Als Beobachtungsort diente der Panoramaweg in Hildesheim - das ist hier gerade ein paar Minuten entfernt, somit gut geeignet, wenn man nicht lange fahren will. Man hat zwar die Stadt im Osten liegen, ist aber hoch genug, dass es oft trotzdem gut geht. Jedenfalls ein guter Kompromiss gegenüber einer langen Anfahrt.
Es war kalt Anfang Dezember - saukalt. Zwar waren es auf dem Thermometer nur ca. -1 °C, aber aufgrund des starken Windes und der hohen Luftfeuchtigkeit habe ich selten in letzter Zeit so gefroren wie insbesondere am Ende beim Abbau. Entstanden sind 63 Aufnahmen a 20 s, mit der (non-Astro) Canon EOS 70d, nebst Dunkelbildern, Bias- und Flatfields.
Bildverarbeitung
Beim Verarbeiten stellte sich schnell heraus, dass der Komet echt schnell unterwegs ist. An ein Stacken der 63 Lights war überhaupt nicht zu denken. Also wurden zunächst mal nur 5 Aufnahmen gestackt, das ergibt noch einen halbwegs sinnvollen Komenten. Die Bildverarbeitung erfolgte in SIRIL, die Nachbearbeitung in GIMP.
Die erste Aufnahme wurde mittels "green noise reduction" bearbeitet:
Besser wird's, wenn man die photometrische Farbkalibrierung benutzt, bei der man Siril sagt, dass man da gerade M3 im Bild hat. Mittels Plate Solving sucht sich das Programm die richtige Gegend heraus und kennt dann die Spektralklassen der Sterne auf dem Bild. Das Ergebnis ist noch mal ein gutes Stück besser:
Dann haben wir noch versucht, die komplette Serie mit 63 Bildern zu einem Film zusammenzubauen, wobei die Aufnahmen wiederum mittels Siril auf die Sterne zentriert sind:
Das ist bestimmt alles noch ausbaufähig, aber ich finde, das ist doch erst mal ein brauchbares Ergebnis.
Alle Bilder: (C) 2021 Jan + Robert Schwebel, CC-BY-SA 4.0